Bahnhofsgebäude / Portal von 1899 mit Flügelrad. Seit 1884 trägt der Bahnhof diesen Namen. In den 20er Jahren errichtete man die Siedlungen Eichkamp und Heerstraße im Dreieck der Bahnhöfe: Heerstraße, Eichkamp und Grunewald. Das gleichnamige Villenviertel existierte bereits auf der östlichen Seite der Bahntrasse.
Was nahmen die Bewohner beidseits von Gleis 17 in der nationalsozialistischen Zeit von den Deportationen wahr? In Eichkamp wird seit Jahren nachgeforscht - hier lebten seinerzeit in über siebzig Häusern Nachbarinnen und Nachbarn, die als Juden verfolgt wurden. Über zweiundzwanzig Einzelschicksale konnten bisher veröffentlicht werden.
ERGRIFFEN, STILL, FASSUNGSLOS . . .
Der aufmerksame Besucher des Bahnhofs wird auf seinem Weg mehrere Mahnmale finden. Ein kleines befindet sich auf dem Vorplatz, am 18. Oktober 1987 von einer Frauengruppe errichtet - auf der Messingtafel steht:
18. Oktober 1941
Im Gedenken an die Menschen,
die von diesem Bahnhof
deportiert wurden.
Auf den ersten Blick wirkt das Ganze etwas unscheinbar für die dreieinhalb Jahre andauernden, sinnlosen, menschenverachtenden Tragödien, die vom Bahnhof Grunewald Richtung
Konzentrations- und Vernichtungslager ihren weiteren Verlauf nahmen.
Betreten Sie die zwei langen, eisernen, mahnenden, Bahnsteige von Gleis 17 . . .
Sie lesen: AUSCHWITZ, LODZ, RIGA, THERESIENSTADT, WARSCHAU . . .
die Zahlen der deportierten jüdischen Berliner Bürger . . .
17 000 von ihnen wurden von hier in die
"Todesfabrik Auschwitz" gefahren . . .
Bronzetafel, eingeweiht am 3. April 1987 - ehemals am Stellwärterhaus montiert.
Die hebräischen Schriftzüge lauten:
ZUM GEDENKEN AN DIE OPFER DER VERNICHTUNG
und die in deutscher Sprache:
ZUM GEDENKEN AN ZEHNTAUSENDE JÜDISCHER
BÜRGER BERLINS, DIE AB OKTOBER 1941
BIS FEBRUAR 1945 VON HIER AUS DURCH
DIE NAZI-HENKER IN DIE TODESLAGER
DEPORTIERT UND ERMORDET WURDEN
Am 27. Januar 1998 wurde das weitläufige
MAHNMAL GLEIS 17 der Öffentlichkeit übergeben. Regelmäßig besuchen seit dem Menschen aus aller Welt die Gedenkstätte.
Der erste Transport vor 68 Jahren . . .
18.10.1941 / 1251 JUDEN / BERLIN - LODZ
Für jeden weiteren Deportationszug liegt ein aus Eisen gegossenes Mahnmahl auf dem Bahnsteig. Nachdenklich laufen Sie darüber, versuchen hilflos nachzuempfinden was damals hier jahrelang geschah . . .
An der
Rampe / Auffahrt zum ehemaligen Güterbahnhof. Enthüllt am 18.Oktober 1991 - eine Betonmauer mit Negativabdrücken menschlicher Körper und eine Stehle mit erklärender Bronzetafel. Die Inschrift lautet:
Zum Gedenken an die
mehr als 50 000 Juden Berlins,
die zwischen Oktober 1941 und
Februar 1945 vorwiegend
vom Güterbahnhof Grunewald aus
durch den nationalsozialistischen
Staat in seine
Vernichtungslager derportiert
und ermordet wurden.
Zur Mahnung an uns,
jeder Mißachtung des Lebens
und der Würde des Menschen
mutig und ohne Zögern
entgegenzutreten.